AMS BAU als Chance

Ein Auszubildender hat bei dem Dachdeckerbetrieb Gernot Berner GmbH Arbeitsschutz mit System (AMS BAU) erfolgreich eingeführt.

Im Konferenzraum der Gernot Berner GmbH, Spezialist für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik, hängt die Betriebliche Erklärung – gezeichnet mit vielen Unterschriften von Geschäftsführung und Mitarbeitern. „Die Worte „BAU AUF SICHERHEIT. BAU AUF DICH.“ bringen es einfach auf den Punkt,
die finde ich gut“, erzählt Diplom-Bauingenieur (FH) Timo Berner.

„Über die Plakate und die Lebenswichtigen Regeln sind wir hervorragend ins Gespräch über Arbeitssicherheit gekommen, bevor wir unterschrieben haben.“ – „Es hat mich überrascht, wie gut die Diskussion funktioniert hat“, ergänzt sein Auszubildender im Dachdeckerhandwerk Eric Dresler, der eine besondere Aufgabe hatte.

Der Neuling im Betrieb sollte zu Beginn seiner Ausbildung das Projekt Arbeitsschutz mit System (AMS BAU) vorantreiben. Dresler freute sich über die Chance. Mit Unterstützung durch Dietmar Schwarzer von der BG BAU fand er das eigentlich ganz einfach: Die elf Arbeitsschritte von AMS BAU wurden – einer nach dem anderen – durchgearbeitet. Jetzt sind zwei Ordner mit den nötigen Dokumenten gefüllt. Das Wichtigste ist aber: Arbeitssicherheitsprozesse werden nicht nur strukturiert und dokumentiert, sondern gelebt.

Über Unfälle sprechen

Warum sich der Aufwand lohnt, erklärt sein Chef Timo Berner: „Wir haben durch die systematische Analyse zum Beispiel von Arbeitsunfällen herausgefunden, dass wir in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich viele Schnittverletzungen hatten. Das haben wir mit unserer Betriebsärztin und unserem AMS BAUBerater besprochen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es nicht ausreicht, nur an den Stellschrauben Messer oder Persönliche Schutzausrüstung wie schnittfeste Handschuhe zu drehen. Vielmehr ist es erforderlich, dass der Gebrauch von Messern und den scharfen Hakenklingen geschult wird – auch bei langjährigen Mitarbeitern.“

Sicherheit thematisieren

Bei dieser Schulung gab es eine interessierte Diskussion unter den Mitarbeitern. Rund die Hälfte fand es völlig normal, dass ein Dachdecker beim Arbeiten Schnittverletzungen erleidet, die andere Hälfte war anderer Meinung und hielt diese für völlig vermeidbar. Geschult wurde im Rahmen der Unterweisung durch den Mitarbeiter und Meister Christian Haas, der auch auf Baustellen die Bauleitung innehat. „Ich habe allen erklärt, dass man erst mal für Ordnung am Arbeitsplatz sorgt, nur mit scharfen Klingen arbeitet, beim Schneiden nicht viel Kraft verwendet werden muss und dass man das Messer von sich wegbewegt. Ich habe das erst vorgemacht und dann musste jeder ran“, erinnert er sich. Und es zeigte sich: Schneiden ist ein ganz selbstverständlicher Arbeitsschritt, aber immer eine mögliche Fehlerquelle: „Es ist wichtig, dass man sich dies immer mal wieder ins Gedächtnis ruft. Die meisten langjährigen Kollegen machen sich darüber meist keine Gedanken mehr.“ Erst nach der Schulung sind die Messerunfälle zurückgegangen.

Sein Chef Timo Berner bringt ergänzend auf den Punkt, was jeder Einzelne in der durch AMS BAU und die Betriebliche Erklärung etablierten Sicherheitskultur machen kann: „Einerseits müssen unsere Mitarbeiter auf sich persönlich und ihre Umwelt achtgeben und andererseits ihr Handwerk fachlich korrekt ausführen.“

Durch all die vernetzten Aktivitäten, wie den quartalsweisen Arbeitsschutzausschuss, in dem auch eine Betriebsärztin des Arbeitsmedizinisch-Sicherheitstechnischen Dienstes (ASD) der BG BAU mitarbeitet, die aktualisierten Gefährdungsbeurteilungen wie auch die Pläne für Notfälle, konnten funktionierende Strukturen für die Arbeitssicherheit geschaffen werden. Timo Berner zieht eine rundum positive Bilanz über das Projekt AMS BAU von Eric Dresler und lacht: „Als Frischling in der Baubranche hat er unsere Erwartungen bei weitem übertroffen.“

TEXT: Alenka Tschischka FOTOS: Dominik Buschardt/ BG BAU
Veröffentlicht in: BG BAU aktuell (2018/Q4) – Mit gutem Beispiel
QUELLE: https://www.bgbau.de/service/angebote/medien-center-suche/medium/bg-bau-aktuell-42018/ (S. 39)